1) Erläuterungen, Erklärungen, Hintergrund:
Diese naturmagische Ballade aus dem Jahre 1842 thematisiert den seit Jahrhunderten in der ländlichen Bevölkerung herrschenden Aberglauben, im Moor gingen die Seelen unseliger Toter um. Droste-Hülshoff waren derlei Landschaft und Aberglauben aus ihrer münsterländischen Heimat vertraut.
Worterklärungen (Begriffserklärungen) und Erläuterungen:
Die teilweise recht lebensferne Sprache der Verfasserin bedarf heute einiger Erklärungen:
1. Strophe
Phantome: gespenstische Erscheinungen, Trugbilder
häkelt: sich emporwindet zischt und singt: Bei jedem Tritt wird geräuschvoll Wasser aus dem Boden gedrückt. 2. Strophe
Fibel: Spange zum Zusammenhalten der Kleidung (hier wohl nicht gemeint: erstes Schullesebuch)
(am) Hag(e): Hecke, Gebüschgruppe Gräberknecht: Einer der im Moor herumgeisternden lange gestorbenen Menschen zage: verzagt, ängstlich 3. Strophe
Föhre: Kiefer (Nadelbaum)
gebannte Spinnlenor': Eleonore, die Wollspinnerin, die einst wegen eines Verbrechens bestraft und aus Dorf und jeglicher Gemeinschaft ausgestoßen wurde. Haspel: Spule zum Aufwickeln von Fäden beim Spinnen Geröhre: Röhricht, Schilfdickicht 4. Strophe
Fiedler Knauf: Geigenspieler namens Knauf
Hochzeitheller: ![]() 5. Strophe
birst: (von bersten) bricht auseinander
Margret: Einer der im Moor herumgeisternden lange gestorbenen Menschen Moorgeschwele: (schwelen: ohne Flamme glimmen) In Nordwestdeutschland brannte man im Frühjahr die Pflanzendecke der trockengelegten Moore ab, um auf der so durch die Asche gedüngten Fläche insbesondere Buchweizen anzubauen. Dieses "Moorbrennen" führte zu erheblicher Rauchentwicklung. 6. Strophe
gründet: fest werden
Scheide: Trennlinie, Übergangsbereich (hier zwischen dem sumpfigen Moor und dem festen Boden der Wiesen und Äcker. Zum Wortstamm vgl. z. B. Scheidung, scheiden, entscheiden, unterscheiden, Wegscheide) (Anm. d. Hrg.)
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Ernesto Handmann
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